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Wie innovativ sind Personalabteilungen?

Wenn es um das vermeiden innovativer Lösungen geht: Sehr! Die Welt ist voller Facharbeiter. Jeden Tag gehen tausende Bewerbungen in die Personalabteilungen großer Firmen ein. Sollte man meinen. Es scheint sich dabei um verschiedenste Posteingangskörbe zu handeln. Werfen wir mal einen Blick darauf.

Das erste ist das eMail-Postfach. Es ist das am einfachsten zu bearbeitende, weil sehr schnell gelöscht. Da kann ein Bewerber noch so passend oder die Bewerbung noch so initiativ sein. Egal! Weg damit! Wer zu faul ist, die Unterlagen auszudrucken und auf dem Postweg zuzuschicken, den muss man auch an die hiesigen Firmenabläufe erst noch gewöhnen. Wir werden Ihre Unterlagen ausführlich prüfen, lautet das Standard-Reply – falls nicht gerade unser Computer abstürzt.

Dann betrachten wir uns die Hardware-Körbchen:

Zuerst das, mit den „Irrläufern“. Bewerber, die sich aus Versehen auf die Anzeige gemeldet haben. Die also nicht durch irgendeinen teuren Headhunter vorgeschlagen wurden. Die Unterlagen liegen auch brav als Brief vor. Alle sichten? Morgen ist Wochenende! Zwei Stück vielleicht. Na, sag ich’s doch! Nichts dabei! Und dazu noch eine Frau. Leider entsprechen Ihre Fähigkeiten nicht unseren Anforderungen. Wir bitten Sie, dies nicht als persönliche Wertung zu verstehen und wünschen Ihnen für Ihren weiteren Lebensweg alles Gute. Und wagen Sie es ja nicht, uns noch mal mit Ihren Unterlagen aufzuhalten!

Soweit bearbeiten weibliche Mitarbeiter die Personalauswahl. Jetzt kommen die Männer ins Spiel. Sie haben auch meist entsprechend befreundete Headhunter vorgeschlagen. Geld muss effektiv ausgegeben werden. Effektvoll und tief aus der Tasche! Also werden mit maximal fünf Bewerbern (und ihren Headhuntern) Termine vereinbart. Gezückt werden die großen Waffen: Psychologie, Fragebögen, …. Der Ort? Meist ein drittsterniges Hotel an einer Autobahnausfahrt. Spesen und Fahrtkosten inklusive. Ihr Engagement für unsere Firma hat uns zugesagt, doch leider haben wir uns für einen anderen Bewerber entschieden. Es sind meist nur noch Bewerber, und keine Bewerberinnen, die zu diesem Zeitpunkt im Spiel sind. Es geht ja auch darum, einen verantwortungsvollen Posten zu vergeben.

Das dritte Ablagekörbchen enthält die Bewerbungen der internen Mitarbeiter. Dessen Abarbeitung ist sehr einfach: Es geht geschlossen zum Betriebsrat für die Beurteilung. Dieser ist dann erstmal intern beschäftigt. Tut uns leid, aber dieser Job ist mitbestimmungspflichtig. Wir haben noch keine entsprechende Reaktion von unserem Betriebsrat.

Im vierten Korb liegen die Bewerbungen der Söhne, Töchter, Enkel, Neffen, Nichten, … von Vorstandsmitgliedern und wichtigen Kunden. Nun kommt der Chef der Abteilung ins Spiel, der so tief eigentlich gar nicht in seiner Haut stecken wollte. Doch prompt klingelt das Telefon. „Hören Sie zu, Mann! Ein wichtiger Auftrag! Sechs Millionen! Der Sohn ist zwar ein Volltrottel, aber wir brauchen die Zahlen. Die Schweiz sitzt uns schon an den Schulterblättern! Können wir da was tun?“ Na also, geht doch! Job besetzt!

So werden hierzulande Arbeitsplätze geschaffen und vergeben? Oder ist das nur ein böser Traum?

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