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Neue Mieter!

Mieter? Du könntest meinen, sie haben das Haus und alles, was dazu gehört, eingesackt. Rücksicht auf Andere Mieter? Fällt aus wegen Sprachkurs: Deutsch für Russlanddeutsche.

Wumm, wumm, wumm. Seit einem halben Jahr. Bis nachts um Zehn. Jede Woche mindestens zwei Tage Baustelle im Haus. Bescheid sagen? Fällt aus wegen Grauarbeit. Kehrwoche? Fällt aus wegen is nich. Schnee wegräumen? Fällt aus wegen „Keine Zeit!“. Mülleimer rausstellen? Fällt aus wegen arbeiten gehen. Türen leise zumachen? Fällt aus wegen Erziehung – wumm! Ob nachts um Vier oder sonst wann. Tapp, tapp, tapp – wumm! Mal tagsüber das Auto wegfahren, damit das Müllfahrzeug durchkommt? Fällt aus wegen Schichtarbeit. Die halbe Straße ist schon angesäuert über dieses Benehmen. Welches Benehmen?

„Dann sag ich’s meinem Vater und der redet mit der Vermieterin.“ Als ob man sich deswegen alles leisten könnte? Andere bezahlen auch Miete! Wir haben früher solche Rotzlöffel in den Sandkasten zum baden gesteckt. Kopf voran. Und den viel zitierten großen Bruder gleich mit. Es stimmt: Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.

Die Jahre vergehen und die neuen Mieter haben sich eingerichtet. Alt werden dabei nur die Anderen.

Die Putzhilfe für’s Treppenhaus hat man vergrault, damit man selbst das Geld einkassieren kann. Geputzt wird natürlich nicht. In Anrede darauf, kann man selbstverständlich so tun, als ob man der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Ebenso wenn’s schneit. Sollen sich doch andere die Haxen brechen - man braucht den Gehweg schließlich zum parken des Zweitwagens.

Schön auch zu sehen, dass ER so viele Jobs hat und SIE in ihrem meist krank geschrieben ist. Steueroptimierung mit integrativem Grauwertanteil. Und vor lauter Jobs kommt man natürlich erst nach 22 Uhr dazu, Möbel zusammenzubauen.

Es ist aber auch ein Kreuz mit dem neuen Wagen, der eigentlich den Neubau einer Garage bedarf, weil er kaum in die alte hinein passt. Da steht man lieber davor, damit die Anderen nicht mehr in ihre Garage hinein fahren können.

Kinder, ich bin einst vorurteilslos auf russische Spätaussiedler zugegangen, aber manche machen es einem wirklich nicht leicht.

Der letzte Hit aus dieser Serie: Die verschwundene Waschmaschine. Wer solchen Mietern beim Einzug eine Waschmaschine überläßt, darf sich nicht wundern, wenn diese eines Tages abgebaut und angeblich woanders wieder afgebaut wird. Ohne Worte!

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