S
Süßer die Kassen nie klingeln
… als zur Weihnachtszeit. Insbesondere bei Gemeinden, Kreisen Länder und dem Bund. Da werden noch schnell leere Säckel gefüllt. Bevorzugt aus dem Tascheninhalt der Autofahrer.
Vorweihnachtszeit: Das ist die Zeit der wandernden Verkehrsschilder. Alles, was mit 50 km/h oder 70 km/h beschriftet ist, wird vor dem ersten Schnee noch mal gelüftet. Darf seine Dienstpflicht erfüllen. Für ein paar Wochen. In der größten Not werden auch mal ein paar Schilder versetzt. Vor der Einfahrt ist nach der Einfahrt. Oder es wird ein bereits zehn Wochen benutzter Straßenbelag als NEU beschriftet. Insbesondere wenn Brücken in der Nähe sind, ist mit Kontrollen zu rechnen. Teure Kontrollen, um das gerüttelt Maß an Erfolgsprämie zu sichern.
Vorweihnachtszeit: Das ist die Zeit der mobilen Blitzgeräte. Vorwiegend Laserpistolen, deren Genauigkeit mit zunehmender Luftfeuchtigkeit abnimmt. Auch sie dürfen beim ersten Nebel ihre Dienstpflicht erfüllen.
Vorweihnachtszeit: Das ist die Zeit, in der stationäre, geleaste Blitzanlagen aus dem Boden schießen wie just vor einigen Wochen die Pilze. Pro Messung einen Anteil für den Errichter, egal ob die Anlage bereits abbezahlt ist oder nicht. Die Zeit der milden Gaben.
Vorweihnachtszeit: Das ist die Zeit der letzten Sonnenstrahlen, in der sich Ordungsbeamte ihren nächsten Sommerurlaub verdienen. In Verbindung mit der Schilderwanderung zum Ausweis der Parkzeit durch eine Parkscheibe. Fünf Euro für die Gemeinde Schilda. Dagegen kostet der Strafzettel die Gemeinde über Zwanzig Euro. Milchmädchenrechnung? Nein, nicht für das Amt. Das bezahlt ja der Steuerzahler.
Vorweihnachtszeit: Das ist auch die Zeit, in der Radfahrer ohne Licht unterwegs sind. Autofahrer ohne Winterreifen. LKWs ohne Bremsen. Es ist die Zeit, da an Grundschulen mit Zone 30 vorbei gebraust wird, je Rad oder je Achse. Es ist die Zeit, in der der Abstand zum Vordermann die halbe Tachogröße (Durchmesser) beträgt. Die Zeit, in der Blinken beim Abbiegen oder Fahrspurwechsel sowieso nicht gesehen wird. Ein Sauwetter eben.
Vorweihnachtszeit: Das ist nicht die Zeit der realen Gefahren sondern das Heucheln von Verantwortung.
zurück