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Herr K. kämpft für Gerechtigkeit

Daraus den Schluss zu ziehen, Herr K. wäre gerecht, käme einem Trugschluss gleich. Sonst müsste Herr K. ja nicht für Gerechtigkeit kämpfen. Sie geht ihm ab. Daher der unbändige Wille zum Kampf. Aber nicht zum Kampf gegen sich selbst. Herr K. findet Gerechtigkeit nur außerhalb. Und dort, so meint er, begegnet sie ihm vorwiegend als Ungerechtigkeit gegen ihn selbst. Gut, das diese Ungerechtigkeit gegen ihn ein gewisses Maß an Gerechtigkeit für andere darstellt, auf diese Idee kommt Herr K. nicht.

Ein Beispiel:

Eines Tages geht Herr K. im Wald spazieren und findet eine Geldbörse. Alles darin. Geld, Kreditkarten, Adresse des Eigentümers. Herr K. entnimmt das Geld und wirft den Rest wieder weg. Das ist gerecht, sagt er sich selbst, denn schließlich benötigt Herr K. Geld.

In der nächsten Woche verliert Herr K. seine Geldbörse. Sie taucht nie wieder auf. „Das ist ungerecht!“ schimpft Herr K., denn schließlich benötigt er sein Geld selber. Also initiiert Herr K. in seiner Partei einen Antrag, indem jeder, der eine Geldbörse findet, diese dem Eigentümer zurück geben muss. Der Antrag wird angenommen und Herr K. erhält viel Lob für seine Tat und eine Auszeichnung für seine Gerechtigkeit.

Kurz darauf findet Herr K. wieder eine Geldbörse. Er entnimmt das Geld und trägt die Börse zur Polizei. Herr K. hält sich an seine Forderung und ist gerecht. Er benötigt schließlich Geld.

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