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Warum Frauen im Sitzen pinkeln

Mein Penisneid, wie jetzt einige schlaue, männliche Zeitgenossen behaupten mögen? Sicherlich nicht, behaupte ich grinsend. Eher die Frustration darüber, was unsere aufgeklärte, emanzipierte und ach so gleichberechtigte Gesellschaft für diesen albernen Auswuchs auch heute noch alles bereit hält: Welche Symbolik dahinter steckt, welche Vorteile er bietet und welche Anerkennung den Frauen vorenthalten wird.

In den ersten Monaten/Jahren gehen sowohl Jungen als auch Mädchen sitzend aufs Töpfchen. Doch dann erfolgt der Initiationsritus der Gesellschaft des Jungen in die Macht. Des Andersseins. Des Besserseins. Die Erziehung hält Aufwertung parat. Der Junge lernt vom Vater die Beherrschung seines Wasserstrahls. Das Sich-in-den-Griff-kriegen, Zielen, Treffen, aktiv Handeln, sich als Subjekt sehen und verstehen. Das Mädchen bleibt ihr Leben lang auf dem Töpfchen sitzen. Übrigens nur ein weiterer Vorwand, erwachsene Frauen als kindisch zu bezeichnen.

Auch der Ausspruch von Klein-Erna auf Klein-Fritzchens Prahlerei: „Schau her, was ich habe!“ als „Wenn ich groß bin, kann ich davon so viele haben wie ich will!“ scheint nur eine lahme (männliche!) Ausrede angesichts der Tatsache, dass Jungs und Männer sich vorwiegend über ihren Karl-August (das wichtigste Werkzeug des Mannes? Mag sein, aber meist falsch benutzt!) vergleichen, messen und Selbstbewusstsein gewinnen. Sie stehen beim urinieren breitbeinig und herausfordernd der Welt gegenüber. Mädchen müssen sich klein machen, erniedrigen und entblößen um denselben Zweck umzusetzen.

Der Initiationsritus, etwas an seiner Umgebung aktiv zu gestalten, ist für das Mädchen die Puppe. Ein passives Objekt, um es für seine zukünftige Rolle vorzubereiten. Die darf dann schön aussehen und soll die Rollenverteilung widerspiegeln, die unsere Gesellschaft für Mädchen bereit hält. Später darf sich die Frau dann selbst im Spiegel gestalten. Sie muss es sogar, wenn sie ihre Rolle annimmt, was ihr in der Zukunft einen einfacheren Weg bereitet. Und sie wird dabei immer ein verkehrtes Bild von sich haben, zumindest seitenverkehrt.

Mädels, ihr habt auch einen Penis! Der ist nur anders gewachsen. Er ist Teil eures Innersten. Er muss nicht mit großem Rummel vorgeführt oder gar verglichen werden. Lernt damit umzugehen. Ob ihr euch eure Unterwäsche damit im Stehen vollpinkeln wollt, bleibt euch überlassen, aber lernt, was subjektiv für euch Macht, Lust und Befriedigung bedeutet. An euch selbst und nicht an einem externen, passiven Objekt, das jederzeit zur Seite gelegt werden kann, wie Mann euch zur Seite legen wird. Wenn ihr euch eurer Sache sicher seid, könnt ihr euch getrost beim pinkeln setzen - wie dies auch jeder selbstbewusste Mann tun kann.

Seid ihr Weibchen oder Menschen?

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