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Liebestöter

Da ist ein Mensch, du willst ihn nicht. Dann solltest du folgendes tun, damit du seine Liebe komplett und endgültig zertrittst:

Lass ihn warten. Warten macht demütig und klein. Nenne fadenscheinige Ausreden, damit er auch ja merkt, wie unwichtig er in deinem Leben ist.
Lass ihn jederzeit und besonders bei unpassenden Gelegenheiten wissen, dass er deinen Vorstellungen nicht entspricht. Und vor allem: Gib ihm noch die Schuld dafür.
Lass ihn mit seinen Problemen hängen. Nichts ist wichtiger, als dein Leben. Er soll schließlich deine Probleme lösen.
Lass ihn merken, dass er überflüssig ist, wenn du mit ihm in Gesellschaft gesehen wirst. Wende dich aufmerksam anderen zu. Hole diese zu Fotos und lustigen Gesprächen. Er wird schon von alleine gehen. Halte ihm das noch vor. Du bist schließlich sein Opfer.
Benutze ihn und gib ihm dafür nichts zurück. Er ist ja selber schuld, dass er sich mit dir abgibt.
Benutze Freunde und Bekannte, um dich über ihn lustig zu machen und ihn zu demütigen. Er braucht das.
Lass dich von ihm zum Essen einladen und durch die Gegend fahren. Rede ihm ein, es sei die Zeit, die ihr gemeinsam verbringt. Jeder bezahlt für seine Dummheit.
Stelle ihn niemals als jemanden vor, der zu dir gehört. Wenn er schon nicht kapiert, was für ein mieses Spielchen du mit ihm spielst, sollen es jedenfalls die anderen wissen.
Gib ihm Termine für ein Wiedersehen. Ihr seid schließlich keine Freunde.
Lass ihn über die Einhaltung der Termine jedoch im Unklaren. Sage öfter mal ab und verschiebe aus lapidaren Gründen. Er hat Willkür verdient. Und schließlich sind Stadtfeste wichtiger als er.
Erzähle ihm von einer Zukunft, wenn du seine Gegenwart nicht aushalten willst.
Erzähle ihm auch ausführlich, wann du dich mit denen triffst, die deinen Vorstellungen entsprechen. Wenn du genügend Selbstüberschätzung hast, lasse dich von ihm zu diesen Treffen fahren. Das greift sein Selbstwertgefühl an.
Nutze dabei den Vorführeffekt um ihn noch kleiner und lächerlicher zu machen. Wenn sich andere an deiner Strategie beteiligen, zeige deutlich, wie sehr du dich darüber freust.
Nimm diejenigen in Schutz, die ihn mobben, kränken, demütigen oder verspotten. Er hat es ja schließlich durch seine Anwesenheit herausgefordert.
Rede nicht über deine Wünsche, Träume oder Vorstellungen. Ihr seid schließlich nicht intim, auch wenn du Sex einforderst mit den Worten „Komm her!“.
Schenke seinen Worten keine Aufmerksamkeit und mache dich über sie lustig. Er kann schließlich nicht mit deiner Allmacht mithalten.
Wenn er Fragen hat, weiche aus oder schwenke auf ein anderes Thema. Gut machen sich dabei Flugzeugabstürze, Bahnunglücke oder Terroranschläge. Er ist deiner Antwort nicht wert.
Erzähle ihm, dass du ihn für verrückt, anormal und einen sozialpolitischen Blindgänger hält. Du bist schließlich der große Kämpfer für Gerechtigkeit.
Du hast ein Buch geschrieben? Prima, dann lass es dir von dem anderen mehrfach abkaufen und nimm diese Exemplare wieder mit, um sie nochmal zu verkaufen. Wenn der andere dich um eine Widmung bittet, schreib ein paar lapidare, austauschbare Worte hinein aber sieh zu, dass der andere sein Exemplar bezahlt, egal, ob er dir beim Schreiben des Buches geholfen hat. Du bist schließlich der Gerechte.
Wenn er ein Mann ist, sage ihm, er sei keiner. Wenn sie eine Frau ist, sage ihr, sie sei keine. Damit untergräbst du zusätzlich noch seine/ihre Integrität.
Erkläre ihm christliche Werte, halte dich aber nicht daran. Wo kämen wir denn hin, wenn die Nächstenliebe überhand nimmt.
Lüge ihn an, aber mische immer einige Körnchen Wahrheit darunter, so dass er verunsichert wird und du ihn völlig verwirrt zurücklassen kannst. (Selbst-)Sicherheit kannst du ihm so effektiv entziehen. Er soll sich schließlich hinterfragen, ob er ein Recht auf Leben, Glück oder Liebe hat.
Wenn er gesundheitlich in einer kritischen oder ausweglosen Situation steckt, lasse durch andere wissen, dass dein Leben eine gute Wendung nimmt und er nur derjenige ist, der parallel mitgehen muss.
Wenn er deine Hilfe benötigt, poche darauf, dass du Schlaf brauchst. Soll er doch zusehen, wie er ohne dich zurecht kommt.
Unternimm nichts mit ihm gemeinsam. Du könntest ja feststellen, dass ihr euch versteht.
Fordere von ihm, die Arbeit zu machen, für die du zu faul bist, zu dumm oder zu feige.
Lass dich von ihm bedienen. Es soll schließlich wissen, wer Herr und wer Sklave ist.
Tue ihm auch keinen Gefallen oder etwas Gutes. Er könnte sich ja was darauf einbilden.
Wenn dir Liebe entgegen gebracht wird, behaupte, der andere benutze dich nur. Damit hast du das Recht, den anderen zu benutzen.
Lass ihn merken, wie wertlos er für dich ist und dass eigentlich ER es ist, der DICH benutzt. Schreibe seine realen Erfahrungen einem Wahn zu.
Nenne ihn eifersüchtig und Besitz ergreifend, wenn er merkt, dass du ihn hintergehst.
Leihe dir von ihm Geld und bezahle es nicht zurück. Beim Geld hört jede Freundschaft auf.
Zeige ihm, wie sinnlos seine Gegenwart ist. Beobachte ausführlich, wie die Nachrichtensprecherin sich die Lippen leckt oder eine Fliege von der Wand fällt. Alles andere ist wichtig, nur er nicht.
Nimm sein Aufbegehren und seine Proteste nicht ernst. In deinen Augen ist er sowieso nur eine lächerliche Figur und bestätigt sich somit selbst.
Führe Geschenke, die du von anderen bekommen hast, eitel vor und ignoriere das, was er dir schenkt. Schenke ihm aber niemals selbst etwas, und wenn, dann bitte etwas Geschmackloses, Abgelegtes oder Billiges.
Wenn er Haustiere hat, tritt diese, ziehe sie am Schwanz oder drücke ihnen bei Gelegenheit die Luft ab. Schließlich soll er ja für dich da sein.
Such dir etwas an ihm aus und sage ihm, wie sehr du es verachtest. Rede seine positiven Eigenschaften klein und erkläre ihm, wie gut du auf sie verzichten kannst. Wer will schon Tiefe, wenn es Oberfläche auch tut?
Zeige ihm, dass er nur ein billiger Kompromiss ist und sage ihm, dass du keine Kompromisse mehr machen wirst.
Rede ihn hässlich. Er muss nicht schön sein. Du brauchst ja schließlich nur einen Fußabtreter, der all die Niederträchtigkeiten für diejenigen ausbaden soll, die sie verdient hätten.
Gib ihm die Schuld für das was andere dir angetan haben. Er soll sich ja schließlich dadurch bewähren, dass er deine Vorstellungen erfüllt.

Und? Alles richtig gemacht? Ist er endgültig weg? 
Na dann, herzlichen Glückwunsch!
ClipfishVideoLink: U2 - The Fly

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