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Es ist zu laut

Meinen lieben Nachbarn gebührt hier ausführlicher Dank, den wohl keiner besser zusammenfasst, als Thomas Mann mit seinem Lied „Es gibt immer was zu tun“. Jedenfalls in den Ansätzen. Für meine lieben Nachbarn ist der Samstag nur Grundlage. Die Woche hat für sie sieben Tage. Ohne auszuruhen, wie seinerzeit der da oben.

„Vaaaaaaaaaahnessssssssah!?“ brüllt es schon morgens um sieben. Die Mutter von Vanessa bringt es fertig, von morgens acht bis mittags eins die 20qm-Terasse zu kärchern. Mit Zigarettenpausen, alle zehn Minuten. Der andere Nachbar hat eine ganz spezielle Art Rasen zu mähen: Er lässt den Mäher für jeden Grashalm erneut an, um ihn, wenn der Halm gefällt ist, wieder auszuschalten. Und zwischendurch kreischt ein Kind und heult ein Rudel Hunde.

Nebenan werfen sie ab acht Uhr abends wohl die Möbel durch die Wohnung. Tapetenwechsel eingeschlossen. Wehe der Herbst kommt, denn dann fällt das erste Blatt. Zwischenzeitlich scheint es in unserer Nachbarschaft mehr Laubbläser zu geben als welke Blätter. Und die blasen nicht gleichzeitig, sondern schön einer nach dem anderen. Wie beim Rasen mähen. Und zwischendurch kreischt ein Kind und heult ein Rudel Hunde.

Kommt der Frühling (meint: die Schneeschmelze), kommt die Grillsaison. Da werden dann Freunde und Bekannte aus der ganzen Welt angekarrt, um abends ab fünf gemütlich laut im Garten zusammenzubrüllen mindestens bis ein  Uhr nachts. Unten verstehen sie’s nicht, was ihr gegenüber gesagt hat. Ich oben - im 2. Stock - schon. Da weißt du, wofür du GEZ bezahlst. Und zwischendurch kreischt ein Kind und heult ein Rudel Hunde.

Nachts hast du dann die Auswahl, von was du wach gehalten werden willst. Irgendein Vereinsfest oder dem Krach der Güterzüge, die über die Rheintalstrecke donnern. Und zwischendurch kreischt ein Kind und heult ein Rudel Hunde.
Ich will endlich mal Ruhe!

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