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Männer
Männer, liebe Frauen, sind recht simple Lebewesen. Sie hören mit den Ohren, sehen mit den Augen und denken, sie denken. Ihr Weltbild, das sie im Laufe der Evolution entwickeln konnten, ist ebenfalls einfach und kann in einer Gleichung beschrieben werden: Alles dreht sich um mich. Sie sind Helden mit dem Maule, auch wenn daraus meist nur lauwarme Luft entströmt. Sie halten Berater für eine Angriffstaktik und operative Hektik für einen Teilsieg. Sie reden nicht - sie diskutieren, informieren sich, tauschen Erfahrungen aus, philosophieren. Uns sie sagen dabei nichts. Männer halten den Transport für einen wichtigen Beitrag zur Fortbewegung. Falsche Informationen, sich auf die Erfolge der Anderen aufsatteln, Gerüchte – all das hat sie bis jetzt weitergebracht. Auch, wenn ihre Arbeit von Anderen erledigt wird oder Andere ihre Kosten tragen. Männer machen nicht selbst, sie lassen machen. Damit sind sie die Macher.
Männer sind empfindlich. Vor allem, wenn man ihre Stellung in Frage stellt. Sie sind angreifbar, weil es nicht ihre Erfolge sind. Sie wissen es, aber sie würden es nie zugeben. Nicht einmal sich selbst gegenüber. Sie haben dazu eine Eigenschaft entwickelt, die sie „gesunde Aggressivität“ nennen. Selbstschutz. Angriff ist die beste Verteidigung. Wenn alles nichts nützt, reden sie sich nach oben. Stellen sich eine Stufe höher um auf Andere herabzublicken. Entwickeln neue Perspektiven.
Männer sind verletzbar. Sollte ihnen jemand ein Leid zugefügt haben, kurieren sie die Wunden mit Alkohol, Kumpels oder einem Fußballspiel. Ab und an tut es auch eine Frau. Nur müssen es Dinge sein, die nach Erfüllung ihres Dienstes fertig sind, gehen oder weggeworfen werden können. Männer sind aufmerksam und zielstrebig was der Erfüllung ihrer Bedürfnisse entgegenkommt. Essen, Trinken, Sex, Geld. Der Rest geschieht nebenher. Ist somit wertlos. Männer sind die Krone der Schöpfung. Etwas aufgepfropftes, sozusagen. Männer haben die Demokratie entwickelt. Reden, ohne zu einem sinnvollen Ergebnis zu kommen. Männer sind Entdecker. Mann kann es ihnen x-mal sagen - nein, sie müssen sich erst selbst die Finger verbrennen.
Männer sind unzuverlässig. Das entspricht ihrem ausgeprägten Sinn für Selbstgerechtigkeit. Sie messen nur mit einem Maß. Ihrem Maß. Alles andere hat sich dahingehend auszurichten. Männer haben immer Recht. Wenn sie zu spät kommen, gehen die Uhren vor. Wenn sie versagen, sind die Anderen schuld. Wenn sie Fehler machen sind die Umstände widrig. Sie bringen es nicht fertig, ein Brötchen aufzuschneiden, ohne dass in drei Kilometer Entfernung noch Krümel zu finden sind. Sie riechen schlecht und halten sich für Ästheten. Einzig fähig, Schönheit bewerten zu können. Ordnung halten sie für eine Tugend, die von Anderen zu erbringen ist. Ebenso Leistung, Gerechtigkeit und Fairness.
Männer sind Jammerlappen. Bei einem Schnupfen haben sie einen akuten Anfall von Tod. Meist hilft Mammis Rockzipfel, unter dem sie sich verkriechen. Meist? Immer! Bei allem. Aufgaben werden nur dann erledigt, wenn nicht mehr hinausschiebbar. Nichterfüllung wird durch technischen Defekt des naheliegendsten Gerätes erklärt. Niemals der wahre Grund: Ablenkung oder Bedienungsfehler. Männer sind leichtgläubig. Sie glauben, wir merken es nicht. Und sie merken nicht, wenn wir ihnen nicht mehr glauben. Männer neigen zur Effizienz. Unter dem Motto: Ist es bei mir so, ist es auch bei allen Anderen so. Rationalisierung ungeachtet der Tatsachen.
Männer sind Manager. Uns sooooooooooo clever! Private Gespräche werden mit hahnebüchenen Ausreden entsprechend der angebrachten Situation begründet. Männer reden mit. Haben auch etwas zu sagen. Machen aus Sinn Unsinn. Geifern nach Aufmerksamkeit für jeden noch so banalen Luftzug, der ihren Körper verlässt. Spielen nicht nur Bälle an die Wand. Gehen über ihre moralische Leiche. Nutzen fremde Ressourcen aus und freuen sich diebisch, wenn Andere in die gegrabene Grube fallen, in der sie selbst stehen.
Es soll auch Ausnahmen geben.
Irgendwo.
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