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BER Kriegskasse

Davon kann man nur träumen: 150.000 Euro von einem niederländischen Konzern bar auf die Kralle … für erbrachte Leistungen. Da hat das Management einen guten Schnitt gemacht, würde ich sagen. Aufträge für 65 Millionen wurden durchgewunken – deees basst scho!

Um öffentliches Entsetzen zu vermeiden, hat man erst mal alle möglichen Verdächtigen gefeuert. Damit nichts an einem selbst hängen bleibt. Dann ergeht man sich in Managersprech über eine schöne neue Welt:
„Nachdem die Unregelmäßigkeiten in 2013 bekannt wurden, begann … mit einem umfangreichen Aufklärungsprozess. Parallel dazu führte … seine Governance, Risikomanagement und Compliance Policy ein, verbesserte die Qualität und Effektivität seiner Governance und Compliance Mechanismen und verstärkte den Rechts-, Compliance- und Finanz-Bereich. Zu den weiteren Maßnahmen zählen der Aufbau und die Weiterentwicklung einer Unternehmenskultur, die auf Integrität, Loyalität und kritischem Denken basiert. Für … hat die neue Kultur mit den Schwerpunkten Unternehmensethik und Compliance sowie die Aufarbeitung von Altfällen höchste Priorität.“

Was das wohl heißen mag? Ein Übersetzungsvorschlag:
Als man gemerkt hat, dass man erwischt wurde, hat man sich erstmal der Altlasten(Mitarbeiter) entledigt. Dann hat man versucht, das sinkende Schiff aus den Untiefen zu steuern, den Lieferanten die Rechnungen nicht bezahlt und darüber ein Redeverbot verhängt, sonst verlieren die, die sich nicht an diese Spielregeln halten, auch noch ihren Job. Parallel dazu hat man einen Kontrolldienst etabliert, um die Herrschaftsstruktur mit Rechtsmitteln zu verfestigen. Dann strickt man sich ein Feigenblatt aus bisher nicht vorhandener Moral, damit die eigene Unversehrtheit und der Schutz vor nach außen dringenden Informationen sicherstellt sind. Kritik darf nur noch gedacht werden. Nun kann man sich getrost auf die Vergangenheit konzentrieren und neue Ansprüche vernachlässigen.

Die Praxis: Etabliere einen toten Briefkasten
Die Einrichtung von Service-Centern mit Erreichbarkeit von 9:00 - 12:00 Uhr.
Telefon-Nr. relevanter Ansprechpartner werden nicht mehr weitergegeben.
Empfangsnachweise von Mails werden unterdrückt.
Rechnungen werden nicht bezahlt.
Die Kaufleute etablieren ihre Herrschaft - je  kleiner das Licht, desto länger der Schatten.
Customer fuck us!

Dazu eine kleine Geschichte:
Es gab einmal eine Schwenkbrücke, die einen Fluss überquerte. Da saß ein Mann und bediente die Brücke, so dass die Menschen über den Fluss kamen. Eines Tages kam ein Kaufmann einer großen Firma daher und dachte sich: Da kann man ein Geschäft machen. Er sprach mit dem Mann, dass er von jedem, der die Brücke überquerte, Geld nehmen soll, dass sie sich dann teilen könnten. Gesagt, getan. Der Mann ließ sich bei der Firma einstellen und bediente die Brücke. Der Kaufmann nahm das Geld von den Menschen ein.
Doch die Menschen merkten, dass ihre Geldbörsen plözlich leichter wurden, wann immer sie den Fluss überquerten. So kamen denn immer weniger Menschen. Die Firma spürte, dass ihren Einnahmen sanken und beschloss, einen Controller zur Brücke zu schicken, um aufzuklären, was denn da vor sich ging. Um den Controller zu finanzieren, erhöhte man den Wegezoll. Nun kamen noch weniger Menschen, weil es einfach zu teuer war und man lieber ein Boot nahm.
Die Firmenleitung witterte Verrat und schickten den drei Angestellten einen Chef, der sie zum besseren arbeiten "ermuntern" sollte. Wieder erhöhrte man den Wegezoll, so dass der Bootsverleih blühte.
Eines Tages stellte die Geschäftsführung fest, dass sich die vier Angestellten an der Brücke einfach nicht mehr rechneten. Man musste jemanden entlassen. Die Wahl fiel auf den, der die Brücke bedienen konnte. 

Nachtrag vom 07.08.2015
Sodele! Der Insolvenzantrag wäre gestellt. Das hält einem die schlimmsten Gläubiger erstmal vom Leib und läßt ca. 4000 Mitarbeiter ratlos in ein heißes Wochenende gehen.

Nachtrag 12.08.2015
Die Kungelei geht weiter: Erst hieß es, die Deutsche Tochter reißt die "Königlichen" in den Ruin. Kaum hat man einen Blick in die Konten geworfen, stellt man fest, dass die Mutter der Tochter noch 21 Mio. Euro schuldet. Schön, was so eine transparente Firmenkommunikation alles aufdeckt ;-)

Nachtrag vom 24.08.2015
Die Firma der toten Briefkästen ... so mein Eindruck, denn Lieferanten, die noch offene Forderungen oder Schwebeverträge haben, laufen erstmal ins Leere und zuständig sind immer die anderen. Das hängt mit "vorläufig" und "Eröffnung" zusammen. Bis dahin fließt noch viel Wasser die Elbe hinunter, wie unser "ehrenwerter Kaufmann" weiß ;-) Man will ja schließlich die Ware, aber nicht bezahlen. Das nennt sich dann "positive Fortführungsprognose".

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