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Warum denkt denn keiner an die Familien?

Die Familie – ein Grundwert der Gesellschaft, der mehr und mehr verkommt. So die von sich selbst überzeugte Meinung unseres Alt-68’ers. Doch ist die Familie überhaupt ein Grundwert?

„Wert“ nennt man ursprünglich die zwischen einem Gegenstand und einem Maßstab durch einen wertenden Menschen hergestellte Beziehung. Die Familie als Gegenstand? Und wer wertet mit welchem Maßstab? Was kann ich denn nun werten? Gibt es überhaupt einen „neutralen“ Maßstab? Freiheit, Treue, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Toleranz, Fairness, Verantwortung, Vertrauen, … - all das sind Werte. So wurden wir jedenfalls konditioniert. Doch was ist nun die Familie? Eine Ansammlung von persönlich wertenden Menschen unterschiedlicher Ausprägung, die sich gegenseitig ihre eigenen Werte entgegenbringen und die Werte der Anderen akzeptieren (müssen).

Nun, warum zerfallen Familien heute zunehmend? Mir sind dafür zwei Gründe einleuchtend. Entweder: Die Werte an sich haben sich verändert. Oder: Eine Person ist nicht mehr bereit, die Werte der anderen Person/en zu akzeptieren.

Ohne Zweifel zerfällt heute unser Wertesystem zu Staub. Es verliert seine Konsistenz. Wird in seine Einzelteile aufgebrochen und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen ausgelebt. Wer Freiheit fordert, wird die Treue aufgeben. Wer Ehrlichkeit mit Schweigen übertüncht, wird Vertrauen einbüßen. Wer Verantwortung übernimmt, wird Toleranz einschränken. Werte begrenzen sich gegenseitig. Das wird heute von Menschen kaum noch akzeptiert. Maßlosigkeit muss jeden Wert auf Null reduzieren. Die Gewichtung der einzelnen Werte hängt ab von den jeweiligen Randbedingungen der Lebensumstände des Einzelnen. Der Mensch an sich ist ein dynamischer Prozess. Er ändert sich im Laufe der Zeit. Entweder er tritt seine Angewohnheiten breit und damit Andere nieder oder er schert aus einem ihn einengenden System aus. Das Eine des Einen bedingt meist das Andere des Anderen. Und somit zerfallen auch Systeme, die unser Alt-68’er als höchstes Ziel definiert aber nicht anerkennt.

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