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Tränen sind das Blut der Seele
Es war einmal, vor langer Zeit, das waren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft streng voneinander getrennt. Die Gesellschaft sorgte dafür, dass sie streng getrennt waren. Die Gesellschaft lebte von den Spannungen, die diese Trennung mit sich brachte.
Doch eins schönen Tages, die Gesellschaft war gerade nicht aufmerksam genug, da gelang es einer unruhigen Seele zu entwischen. In ihrem Übermut stahl sie den Schlüssel zu den Räumen, die die Zeiten ordnete. Sie huschte hinüber und öffnete die schweren Türen. Doch anstatt dankbar zu sein, fraßen die Zeiten die arme Seele auf. Sie schmatzen vor Genuss. Und als sie ihr Mahl beendet hatten, wischten sie die Überreste von ihren grinsenden Mündern. Diese tropften auf den Boden.
Als die Gesellschaft die Sauerei auf dem Boden sah und feststelle, dass sie den Zeiten nicht mehr habhaft war, erfand sie den Spruch: „Lebe für den Augenblick!“
Die Zeiten aber wandeln noch immer durch die Welt. Sie ernähren sich von Seelen. Und überall dort, wo ein Mensch weint, kann man sicher sein, dass Hunger gestillt wurde. Der Mensch kann der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft eben nicht ausweichen. Sie sind in die Menschen geflüchtet. Fern ab von jeder Gesellschaft. Sie sind dort hin geflüchtet, wo sie etwas zu fressen finden.
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