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Wann zerbricht ein Herz?

Liebe Leidensgenossen,

ich kann Euch versichern, ein Herz zerbricht nicht. Es schlägt weiter und wühlt das Blut um und um - ob man will oder nicht. Manchmal hört es einfach auf zu schlagen, wenn es keiner erwartet. Und manchmal, wenn man es herbeiführt. Letzteres ist gar nicht so einfach. Glaubt mir. Und glaubt mir bitte auch, dass dann schon vieles Andere zerbrochen ist.

Das Vertrauen – es zerbricht, wenn du feststellst, dass du nur belogen und benutzt wirst.
Die Hoffnung – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass dir keine Chance gegeben wird.
Der Glaube – er zerbricht, wenn du feststellst, dass du über Erkenntnis verfügst.
Die Seele – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass sie überflüssig ist.
Die Liebe – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass du nicht geliebt wirst.
Die Güte – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass man sich über dich lustig macht.
Die Freude – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass andere dich demütigen.
Die Loyalität – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass es zweierlei Maß gibt.
Die Freundschaft – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass du nur geben musst.
Die Gutmütigkeit – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass du zweimal auf den gleichen Witz hereingefallen bist.
Die Treue - … tschuldigung, es gibt keine Treue.
Die Zukunft – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass man sie dir schon mehrfach genommen hat.
Die Geduld – sie zerbricht, wenn du feststellst, dass sie dir schon zu oft geraubt wurde.
Das Leben – es zerbricht, wenn du feststellst, dass du nicht mehr erwünscht bist.

All diese Scherben reiben an den Nerven. Und kehrt man sie zusammen, nennt man dieses armselige Häuflein: „Wissen“. Doch das Herz schlägt weiter. Irgendwo. Irgendwie. In diesem Haufen. Es wühlt das Blut um und um. Und manchmal blutet es dabei.

Mein Rat daher: Das Blut trocknen lassen, abkratzen, zusammenkehren und ab in die Tonne damit. Sonst versaut es noch den ganzen Schatz, genannt „Wissen“.

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