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Schätzenswert
Mein Freund der Duden meint: Eine positive Beachtung verdienend. Estimable, auf Neudeutsch. Traurig für den, der dieses Wort ausspricht. Wohl weil er den Wert nicht kennt, den er da beurteilen soll. Rate mal – bedauernswert, oder? Dabei ist doch nur das menschliche Verhalten schätzenswert. Jeder Mensch an sich ist liebenswert. Mehr oder weniger.
Schätzenswert: Wieder eine so daher gelaufene Phrase des Alt-68’ers, mit der keiner was anfangen kann. Demagogisierte Selbstgerechtigkeit, die sich alle Seiten offen hält. Irgendetwas zwischen „abschätzig“ und „Wert“. Ich hab nicht so gesagt oder so! So kann keiner sagen, ich hätte so oder so gesagt. Mit dieser Mehrdeutigkeit ist die Zweideutigkeit eindeutig überschritten. Gemein ist nur das Gemeinte für die Gemeinheit und schädlich für die Gemeinschaft.
Lehre einer dem Alt-68’er die deutsche Sprache. Abgesehen von den an den Haaren herbeigezogenen Wahlverwandtschaften. Entweder man ist verwandt oder … ach, das hatten wir doch schon! Ich bin es leid, mir mit solchen Phrasen den Verstand verdrehen zu lassen. Ich habe den „Hatschimin-Führer“ weder gelesen noch geschrieben. Wenn Handlung fehlt, kann sie nur durch Sprache ersetzt werden, die nach Handlung klingt. Das wussten gemäß Orwell alle Diktatoren. Von Nero bis Dutschke. Es ist beruhigend, wenn diese falschen Worte in meinen Ohren sauer aufstoßen. Das heißt doch nur, dass da was dazwischen ist.
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